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"Der Mensch ist nur deshalb
auf die Welt gekommen,
um Gott zu erkennen;
aus keinem anderen
Grunde ist er hier."
Paramahansa Yogananda

Der achtstufige Pfad des Yoga wird im Sanskrit aṣṭāṅga yoga genannt. Diese Stufen bauen aufeinander auf. In der Praxis werden jedoch mehrere Stufen nebeneinander geübt. Das Ziel des aṣṭāṅga yoga ist samādhi, die Erleuchtung oder Einheit mit Gott und somit mukti (die Befreiung).

Die 8 Stufen des Yoga sind:

1) yama (Kontrolle)
2) niyama (Disziplin)
3) āsana (körperliche Stellungen)
4) prāṇāyāma (Atemkontrolle oder Zurückhalten der Lebensenergie)
5) pratyāhāra (Zurückziehen der Sinne)
6) dhāraṇā (Konzentration)
7) dhyāna (Medidation)
8) samādhi (Vereinigung)

Von größter Bedeutung sind im traditionellen Yoga jedoch die ersten zwei Stufen yama und niyama .
Sie stellen die Grundlage, die notwendige Basis dar, auf die alle weiteren Schritte aufbauen.
Warum sind die ersten zwei Stufen die wichtigsten? Stell dir vor du würdest ein Haus bauen ohne Fundament, ein Auto fahren ohne die nötige Schulung, oder vor 10.000 Menschen eine Rede halten ohne je vom Vortragsthema gehört zu haben.
Yama und Niyama sind die absolute Basis im Yoga. Die meisten der modernen Yogaschulen heutzutage lehren diese Grundlage nicht, somit gehen die meisten Schüler an diesen vorbei und beschäftigen sich hauptsächlich mit der dritten und vierten Stufe – den Körperstellungen und den Atemtechniken. Ein wahrhaftiger Yogi jedoch sieht Yama und Niyama als den eigentlichen Teil der Übungen, der den Samen der Erleuchtung bereits in sich trägt, und im Alltag gelebt wird.

Quelle: Samir Kumar Ghosh (Yogi Dhirananda),Yogamrita-Die Essenz des Yoga, 3. Auflage 2009, Bregenz 1997, Kriya Verlag

Als Basis hier die ersten zwei Stufen genauer beschrieben:

  • Stufe 1 - YAMA:

    Yama ist die absolute Kontrolle in Bezug auf folgende 5 Grundsätze:

    1) Gewaltlosigkeit (ahiṃsā): kein lebendes Wesen (ob Mensch oder Tier) körperlich oder geistig verletzen oder töten, denn wen verletzte ich? Es ist meine eigene Seele.

    2) Wahrhaftigkeit (satya): immer die Wahrheit sprechen, nicht lügen, keine falschen Informationen weitergeben, den wen belüge ich? Es ist meine eigene Seele.

    3) Nicht-Stehlen (asteya): nichts stehlen, nicht habsüchtig sein. Wen würde ich bestehlen? Meine eigenen Sachen kann ich nicht stehlen. Die gleiche Seele ist in allem. Wenn sich das Bewusstsein zu der Erkenntnis entwickelt hat, dass die gleiche Seele in allem wohnt, dann kann man niemanden verletzen, töten, niemanden belügen und nicht mehr stehlen.

    4) Enthaltsamkeit (brahmacarya): Kontrolle über den Geschlechtsverkehr, über Gedanken, die sich mit sexuellen Dingen beschäftigen. Maß halten.

    5) Bescheidenheit (aparigraha): keinen Wohlstand ansammeln, nicht im materiellen Überfluss leben, keine Bestechungen annehmen.

  • Stufe 2 – NIYAMA:

    Niyama ist die Regulierung oder Disziplin in Bezug auf folgende 5 Grundsätze:

    1) Reinheit (śauca): körperliche und geistige Reinheit, Fasten.

    2) Zufriedenheit (saṃtoṣa): immer zufrieden sein, frei sein von weltlichen Wünschen.

    3) Selbstdisziplin (tapas): Genügsamkeit, Regelmäßigkeit und Ausdauer in der spirituellen Praxis.

    4) Selbststudium (svādhyāya): Studium der Anatomie, Physiologie, der Psychologie, der Philosophie und der Seele (ātma), die uns reines Wissen gibt und uns zur Befreiung führt.

    5) Hingabe an Gott (īśvarapraṇidhāna): Glaube, Liebe, Loyalität, Hingabe an Gott.